Silvesterchlausen in Urnäsch

Der Brauch feiert die Jahreswende einmal nach dem aktuellen gregorianischen Kalender und einmal nach dem alten julianischen Kalender. Am 31. Dezember und am 13. Januar (Alter Silvester) ziehen die Silvesterkläuse noch heute mit ihren Schellen in Schuppeln(kleinen Gruppen) singend und «zauernd» (ein Naturjodel) von Haus zu Haus, um ein gutes Jahr zu wünschen. Falls der 31. Dezember oder der 13. Januar auf einen Sonntag fällt, pflegen die Silvesterkläuse bereits am Samstag ihr Brauchtum. Ein Schuppel besteht aus sechs Silvesterchläusen: Zwei Silvesterchläuse tragen Frauenkleidung und tragen mehrere Rollen (Schellen) und werden Rollewiiber oder Rolli genannt. Der Silvesterklaus, der den Schuppel anführt, wird Vorrolli genannt und hat eine weisse Blume im Mund, der Nachrolli heisst Noerolli und hat eine blaue Blume im Mund. Diejenigen Silvesterkläuse, die eine oder zwei Schellen auf Brust und Rücken tragen, werden Mannevölcher, Schelli oder Schellenchlaus genannt. Das ganze Kostüm heisst Groscht. Den Rundgang, den jeder Schuppel im Voraus plant, wird Schtrech genannt.

Aufgrund ihres äusseren Erscheinungsbildes werden drei verschiedene Typen von Silvesterchläusen unterschieden; die Schöne (Schönen), die Schö-Wüeschte (Schön-Hässlichen) und die Wüeschte (Hässlichen).

  • Die Schöne haben kunstvoll und reich verzierte Kopfbedeckungen mit Szenen aus dem bäuerlichen Alltag, dem heimischen Brauchtum, dem Handwerk, spezielle Bauten, Sport, oder dem Familienleben, die in liebevoller Handarbeit in hunderten von Freizeitstunden angefertigt werden. Sie tragen einer Tracht ähnliche Kleidung.
  • Die Schö-Wüeschte haben eine Kostümierung aus Tannenreisig, Moos und anderen Naturmaterialien und Kopfbedeckungen, die eine ähnliche Form derer der Schöne gleicht, aber mit Naturmaterialien verziert ist.
  • Die Wüeschte tragen ein Kostüm aus den gleichen Materialien wie die Schö-Wüeschte, jedoch sind diese Kostüme viel grober und wuchtiger in ihrem aussehen. Auf dem Kopf befindet sich bei den Wüeschte ein schön gearbeiteter Hut oder ein Helm, der ein wildes Erscheinen hat.
  • Als eine Art „vierte Variante“ existieren noch die (unterdessen rel. seltenen) „Spasschläuse“. Allgemein betrachtet, handelt es sich dabei um eine „etwas freiere Form“ des Chlausens. Sie sind meist einfacher gewandet und stellen Berufsleute dar (z.B. Bauern, Waldarbeiter, Köche) und sind meist auch in kleineren Schuppeln von nur 4 Mann unterwegs. Auch tragen sie keine Hauben sondern nur Masken (Larven), Kopftücher oder schwarze Zipfelmützen. Oft handelt es sich dabei um ehemalige Silvesterchläuse oder traditionsverbundene Sänger und Jodler, die dieses Brauchtum in reduziertem Umfang auf diese Art weiterpflegen wollen, ohne jedoch den grossen Zeitaufwand für die Herstellung von sehr detailgetreuen „Groscht und Hauben“ in Art und Weise der „Schönen Chläuse“ investieren zu müssen.
  • Bei allen Silvesterchläusen sind die Gesichter hinter einer Larve Maske verborgen, die entweder lieblich und puppengesichtig (Schöne), fein mit Naturmaterialien beklebt (Schö-Wüescht), oder furchterregend aussieht (Wüeschte). Der Nachwuchs Goofe-Schuppel ist in der Regel ohne Larve unterwegs.

Alle Masken stellen Mannevölcher (Männer) und Wiiber (Frauen) dar, wegen der schweren Kostüme und Schellen stecken nur Männer hinter den Masken.

 

 

 

Quelle:  http://de.wikipedia.org/wiki/Silvesterklaus


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